Samstag, 27. September 2014

Erstes Mal Einhand Perfekt

Also das lief alles nicht so wirklich gut in meinem ersten Jahr als Schiffsbesitzer. Im Urlaub nicht wirklich Strecke gemacht, wenig Wind und immer unter Motor. Wenn ich allein in Cuxhaven war dann war ich entweder fiebrig krank, oder es hagelte oder es drohte zu hageln oder der Hafen war so voll, dass ich nicht wusste, wie ich ausparken soll. Heute war alles anders – und ich war auch mutig genug und hatte genug Selbstbewusstsein, auch wenn ich schon wieder überlegt hatte, nicht rauszufahren.
3-4 Windstärken waren es heute aus West – in sonst so geschützten Hafen kann‘s da schon ganz schön pfeifen und ich hatte keine Ahnung wohin es mein Heck ziehen wird beim Ausparken. Nicht dahin, wo ich wollte, ich musste auf allerengstem Raum manövrieren, auf der Stelle quasi. Und das ging prima.
Dann Segel setzen ohne Autopilot. Das Schiff ist als Langkieler träge genug, dass das kein Problem war, auch wenn ich 3 Mal ansetzen musste beim Großsegel. Blieb immer hängen in den blöden Lazyjacks.
Draußen dann segeln war natürlich kein Problem – manchmal schöner auffrischender Wind und ein paar Böen. Die Fenster unter Wasser. Die Relingstützen beinahe im Wasser. Toll. Sie kann segeln. Später sehe ich dass ich tlw. 5 Knoten über Grund gegen den Strom gemacht habe. So schnell kam‘s mir gar nicht vor.
Später dann Segel einholen. Was hab ich bei dem Schiff Probleme mit dem Vorsegel. Ich bekomme es einfach nicht unter Kontrolle beim Einholen, es ist überbords und ich kann nicht steuern um es vom Wind innerbords wehen zu lassen. Ein Trick, ganz einfach, und ich frage mich warum ich nicht vorher darauf gekommen bin. Das Fockfall ist doch lang genug, dass ich es über die Mast-Winsch nach hinten ins Cockpit umlenken kann und so kann ich steuern und die Fock/Genua runterkommen lassen, bin gleichzeitig nicht im Gefahrenbereich wenn da die Metallteile wild hin und her killen. Voll einfach und gut!  Groß ist ja kein Problem durch die Lazyjacks. Und im Amerikahafen ist tausendmal mehr Platz und weniger Verkehr für das alles!
Und dann der Anleger. Bisher ging immer was schief. Beim letzten Mal bin ich zum ersten Mal mit dem Bug gegen den Steg gekracht. Nix weiter passiert, aber meine Technik funktionierte nicht. Mit der kleinen Geli werfe ich immer die Achterleine beim reingleiten über den Pfahl und dann passt es. Warum klappt das nicht in Groß? Naja, es gibt keinen Pfahl. Ich muss zur Mittelklampe sprinten und habe nur wenig Zeit über die Klampe am Fingersteg zu werfen und dicht zu holen. Auch hier ist der Trick so einfach: Nicht gleiten. Stehen bleiben – und zwar leicht vor der Klampe. Dann ist alles sicher. Es hat perfekt geklappt. Zur Not noch den Bootshaken bereithalten, falls man wider Erwarten zu schnell abgetrieben wird.

Ein toller Tag! Es waren zwar nur 11 Meilen unter Segel, aber immerhin: unter Segel. Und gegen den Strom!