Mittwoch, 23. Juli 2014

Reparaturen und keine weitere Fahrt

Nachdem ich Montag das Schiff umgeparkt und die rostige Stelle behandelt habe war der Plan, am Dienstag Morgen mit dem Hochwasser nach Helgoland abzulegen. Als ich gerade ablegen will kommt Wolfgang vorbei und will mit mir zum Schifffahrtsregister, das Schiff endlich ummelden. Hat er ja recht, aber das kommt mir nun wirklich ungelegen. Nicht nur, dass er sich zurecht über die nicht gut gelungene Verarbeitung an der Roststelle beschwert, nein, der Plan mit Helgoland ist jetzt hinfällig. Am Schiffsregister merken wir dann dass eine wichtige Unterlage fehlt.
Dann eben nicht. Probiere ich eben noch etwas auf der Elbe zu kreuzen. Segel setzen geht fundamental schief, alles verfängt sich, ich bin eine Stunde am arbeiten und bekomm das Segel nicht hoch weil alles verknotet ist. Ich gebe auf. Alles wieder runter und ab wenigstens zum Tanken. Das ist auch eine Mega-Aktion, aber sie gelingt. Ich bin recht froh an dem Abend wieder im Hafen zu sein. Kann ich ja morgen nochmal probieren, so der Plan.
Nicht geplant war, dass ich abends Fieber bekomme. Ich habe noch einiges vor diese Woche: Festival, irgendwie nach Hause fahren mit dem Auto, Hochzeit meiner Nichte. Ich hole mir Aspirin und verbringe nach einer furchtbaren Nacht den Tag schlafend auf dem Schiff. Hoffentlich werde ich fit bis Donnerstag.
Naja, nicht wirklich. War auch ein ganz schöner Aufwand die Rettungsinsel von Bord zu bekommen und Klarschiff zu machen. Fiel mir unglaublich schwer mit Fieber – doch unter Aspirin nur noch Temperatur. Dann endlich losfahren, noch fühlte ich mich fit. In Hamburg dann merke ich: Wohnungsschlüssel vergessen. Also Leih-Rettungsinsel in Hamburg abgegeben und dann nochmal zurück nach Cuxhaven. Abends gegen 17 Uhr komme ich dann dort richtig weg und schaffe es noch bis spät am Abend mein Ticket für das Festival abzuholen, zu dem ich es heute nun nicht mehr schaffe, aber dafür eben morgen.

Unterm Strich lief alles nicht so richtig rund dieses Jahr. Und es nervt sich nach den Gezeiten zu richten, auch wenn ich die Nordsee irgendwie lieb gewonnen habe. Aber Ostsee ist schöner.

Freitag, 18. Juli 2014

Abbaden

Wir gehen nochmal an den Cuxhavener Strand und gehen ausgiebig baden. Segeln steht heute nicht auf dem Plan. Eigentlich wollte ich das Schiff noch umsetzen, um am Sonntag eine entdeckte Roststelle behandeln zu können. Aber der Hafenwart meint der schöne Platz sei besetzt und Sonntags mit der Flex käme jetzt auch nicht so gut. Also nix umparken.

Irgendwann am späten Nachmittag/frühen Abend verabschiede ich den Herrn Vater und bin von nun an noch bis Mittwoch allein auf dem Schiff.  Vielleicht fahr ich nochmal allein nach Helgoland, denke ich mir und freu mich drauf, auch auf die Herausforderung. Blöd nur dass unterwegs der Autopilot seinen Geist aufgegeben hat.

Rund Elbe

Bei bestem Wetter auf der Elbe
Es macht ja keinen Sinn, jetzt noch einmal irgendwo hinzufahren. Zudem soll das Wetter wieder schlechter werden. Also nimmt mir Papa die „Prüfung“ auf der Elbe ab, nach der ich dann auch alleine fahren kann. Inklusive an- und ablegen.

Gesagt, getan. Es ist schöner Wind heute und wir lassen – was selten passiert ist – mal den Motor aus…und kreuzen etwas die Elbe auf und ab. Alles klappt, naja, das Anlegemanöver ist noch verbesserungswürdig. Übung macht den Meister – muss ich einfach öfter mal machen!

Donnerstag, 17. Juli 2014

Zurück nach Cuxhaven

Es wird Abend an der Elbeeinfahrt
Hochwasser ist erst gegen 16 Uhr. Früher brauchen wir nicht los. Das heisst andersherum, dass wir noch genug Zeiht haben, noch einmal ins Inseldorf zu radeln und baden zu gehen. Nachdem die Radfahrt geschafft ist (letztes Jahr war Papa noch unsicher ob er es schafft, jetzt wird nicht mal mehr gefragt) erklimmen wir noch den Leuchtturm und genießen die herrliche Aussicht. Danach noch schnell was Essen und ab zum Strand.
Das Wasser hier ist total schön. Dadurch dass die Inseln steil zur Meerseite abfallen, kommt man recht schnell ins tiefere Wasser, auch bei Ebbe. Mich nervt das ja ein wenig, dass das Wasser an der Nordsee andauernd weg ist. Da bucht man Urlaub am Meer und guckt auf Sandwüste, weil das Meer meint erst in der Nacht zurückkommen zu müssen.
Zurück am Schiff wird abgelegt und losgefahren. Wind kommt tendenziell aus der Richtung, in die wir wollen. Zudem wird bald der Strom gegen uns setzen. Mir ist keine andere Variante eingefallen – man könnte höchstens draussen warten, bis der Strom kippt. Aber das bringt ja auch nichts. Eigentlich kann man auf der Nordsee, wenn man das Wattenmeer mit Hochwasser verlässt, mit Strom nur nach Westen fahren. Ja oder noch einmal zurück nach Helgoland. Ja vermutlich muss man genau andersrum fahren, erst nach Wangerooge und dann nach Helgoland.
Da ich meinen Seekarten für diese Gegend nicht so recht traue, beschließe ich, den Leuchttumr Roter Sand in sicherem Abstand zu passieren. Tolle Fotos gelingen leider nicht. Eigentlich kann man nicht mal seine schöne Form erkennen.
Ein schwimmendes Hotel fährt in den Sonnenuntergang
Am Scharhörner Riff drehen wir dann in die Elbe rein und der Wind steht gut für uns. Nur der Strom nicht. Der hält ordentlich gegen. Unter Vollzeug und mit Motorhilfe laufen wir ganz gut durchs Wasser, aber über Grund stellenweise nur 3,5 Knoten und manchmal noch weniger.
Die Sonne geht unter. Ein toller Anblick. Hell erleuchtete Hotels kommen und entgegengeschwommen. Das sieht auch toll aus. Auch wenn ich große Sorge vor der Nachtfahrt hatte, das macht richtig Spaß. Irgendwann ist es wirklich stockdüster. Ich freue mich, dass ich auf meinem kleinen Bildschirm gut erkenne, wo wir sind. Und ich sehe die Lichter der Bojen und Schiffe. Man kann alles sehr gut erkennen. Wolfgang (der Vorbesitzer des Schiffes) hatte mal wieder Recht: Um Dunkeln ist es viel besser: Da sieht man nämlich gut wo man hin muss. Bojen und Landmarken sind viel besser zu erkennen.
Wir kommen kurz nach 12 Mitternacht in Cuxhaven an. Nachdem die Segel eingeholt und die Fender angebracht sind funke ich die Brücke an. Die öffnet zwar nur zwischen 5 Uhr morgens und 11 Uhr abends, aber laut einem Ausdruck der City-Marina jenseits dessen eben auch auf Anfrage. Denkste – der unfreundliche Brückenwart sagt mir über Funk dass das wohl nicht ginge. Pff. Inzwischen ist es halb 2 Uhr.

Was tun?! Im Vorhafen kann man zwischen den Berufsschiffen nirgends richtig festmachen. Und an eins der Schiffe rangehen? Traue ich mich nicht ohne Abstimmung. Ich beschliesse rüber in den Seglerhafen zu gehen und dort an der Tankstelle festzumachen bis es 5 Uhr ist. Das geht gut. Um 5 Uhr setzen wir dann über in den richtigen Hafen und schlafen erstmal ordentlich aus.

Mittwoch, 16. Juli 2014

Wangerooge

Pfeife in Wangerooge nach dem Baden gehen
Der Wetterbericht verheisst bestes Sommerwetter und Null Wind. Für die nächsten Tage aber soll der Wind aus der Richtung wehen, in die wir eigentlich als nächstes hinwollen – die Ostfriesischen Inseln. Und wenn heute Windstille ist, dann könnte sich das Meer beruhigt haben…Ich hab eigentlich keine Lust auf eine zweite Fahrt wie die Hinfahrt.
Relativ kurzentschlossen setze ich Kurs auf Wangerooge ab. Eigentlich wollte ich weiter nach Osten. Aber ich will auch noch was vom Sommerwetter haben. Strand, baden, rumlungern, das sind die Sachen, die mir im Sinn stehen.
Das Meer ist echt ruhig. Es kommen zwar doch noch recht hohe Wellen vorbei, aber langgezogen, nicht so abrupt. Aber wenn ich ehrlich bin, irgendwie sitzt mir der gestrige Tag noch im Magen. Und ich spüre da schon wieder etwas.
Wir sind viel zu früh in Wangerooge. Das Wasser am Harleriff ist ganz schön flach bei unseren fast 2 Meter Tiefgang. Ich will warten, bis die Flut ihren Höhepunkt hat. Immerhin hat mir der Hafenmeister versichert, dass ich bei Ebbe guten Gewissens dort liegen kann.
Wir kreisen eine Stunde lang um die Ansteuerungstonne von Wangerooge. Dann unter höchster Anspannung gehe ich unter Deck, um die Instrumente ablesen zu können und den Fahrtverlauf am Kartenplotter ebenso (Einen Bildschirm habe ich oben an Deck immer noch nicht montiert). An der flachsten Stelle zeigt das Echolot 2,50 unterm Kiel an (wie ich später herausfinde, sind das 1,50 aufgrund der Einstellungen des Echolots. Interessant war, dass mir unter Deck gar nicht mehr schlecht war, obwohl ich oben immer wieder über Übelkeit nachgedacht habe.

Am Ende kommen wir sicher im Hafen an und können auch im Päckchen an sehr netten Nachbarn festmachen. Dann geht’s auf zur Inselerkundung. Ich will Räder mieten, das Dorf angucken, eine Badehose und Sonnencreme kaufen, baden gehen, am Strand noch ein Bier trinken und dann heim zum Schiff und kochen. Wir schaffen alles! Und ich kann sogar endlich den Bildschirm montieren, denn die Überfahrt nach Cuxhaven wird lang werden – und wenn ich mir die Hochwasserzeiten so angucke wird es bis tief in die Nacht gehen. Aber das wird erst morgen zum Problem.

Dienstag, 15. Juli 2014

Helgoland

Rundgang auf Helgoland
Helgoland ruft. Die Wetterbedingungen sind gut. Ich denke mir, hoffentlich ist nicht zu viel Restwelle vom Vortag draußen. Wird schon schiefgehen, denke ich mir. Inzwischen ist die Morgentide günstiger und wir müssen uns die Wecker stellen. Optimal wäre eigentlich 5 Uhr Abfahrt. Aber ein bisschen Schlaf muss dann doch sein. Ich beschließe, dass es auch noch genügt, wenn wir zwischen 6 und 7 losfahren. Aufstehen zwischen 5 und halb sechs. Ganz schön früh, wie ich beim Weckerklingeln merke.
Bis Scharhörn und zur Tonne 3 ist alles gut. Dann sind wir ungeschützt und gehen über die Elbe. Eine ungemütliche Welle setzt ein. Rasti wird ganz schön durch die Gegend geschaukelt. Am Anfang finde ich das noch witzig, aber irgendwann….irgendwann machts mir nicht mehr so richtig Spaß. Irgendwann ab der Reede.
Ich lasse Papa am Steuer, habe Angst, dass ihm unwohl wird. Eigentlich müsste ich mal ans Steuer, denn mir ist gar nicht wohl. Aber ich halte durch, rede kaum, konzentriere mich auf den Horizont und die einfallenden Wellen um fit zu bleiben. Aber Papa geht’s gut, er spürt nix und ist ein echter Seemann!
Gott sei Dank muss Papa mal und ich gehe ans Steuer. Allerdings habe ich ihm das mit über die Reling verboten. Ich erkläre ihm auch gerade, dass das mit der Toilette auch eine schlechte Idee ist und ihm ziemlich schnell schlecht werden wird (in Erinnerung an Simone…). Mein Vorschlag wäre ein geeignetes Gefäß, etwa ein Eimer.
Er will nicht hören. Nach einer gefühlten Minute sehe ich vom Steuer aus meinen Vater mit heruntergelassener Hose aus der Toilette stürzen, schnell nach hinten, zum Schwerpunkt des Schiffes, da wo die geringste Bewegung ist. Ich weiss was das bedeutet und habe die Hoffnung, dass er 1. erfolgreich war und 2. wieder fit wird. Kaum in der Plicht bestätigt er meine Vermutungen und ich beordere ihn ans Steuer. Das war knapp, meinte er.
Scheiss Rest-Welle. So schlimm ist die gar nicht. Und die 4 Windstärken heute sind auch nix. Alles nichts schlimmes – wie soll ich es so um die Welt schaffen?
Kurz vor Helgoland wird es unter uns auf einmal ganz schnell flach. Ich muss ja nicht erklären, was das für den Seegang heisst?! Zudem müssen wir gleich noch den Kurs ändern, sodass der Wind gefährlich von hinten kommt. Die See schaukelt uns ordentlich durch und ich habe echt Mühe, das Boot auf Kurs zu halten. Das Heck geht so steil auf und ab dass es sich selbst hier wie Achterbahn anfühlt. Mein Gott, wie soll das denn auf dem Ozean werden?!
Endlich im Helgoländer Vorhafen. Von jetzt auf gleich keine Welle mehr. Segel runter, Ehrenrunde im Hafen, im Päckchen anlegen, geschafft. Und jetzt setzt auch ordentlich Regen ein. Wir schlafen erstmal ne Runde, sind beide KO von der Fahrt und von dem frühen Aufstehen.

Was folgt ist eine Helgolandbesichtigung mit gemeinsamen Essen gehen. Echt schön. Morgen will ich Papa die Düne zeigen, und die Seehunde, kennt er ja noch nicht. Wenn das Wetter passt. Hätten wir eigentlich schon heute machen können, wenn es nicht geregnet hätte. Naja…

Montag, 14. Juli 2014

Urlaub aufm Gullideckel



Einweggrill auf dem Gullideckel
Zu allem Überfluss schliesst sich nun auch da Wetterfenster. Regen und Starkwind sind angesagt. Wir bleiben im Hafen. Ich spiele mit der Technik herum und versuche das Schiff insgesamt einfach noch etwas besser für den Urlaub vorzubereiten. Dazu gehört zum Beispiel das Anbringen der Strecktaue, was ich eigentlich am Vortag unterwegs Richtung Helgoland im geschützten Bereich bis Scharhörn machen wollte.
Am Nachmittag geht dann das Wetter eigentlich. Wir fahren wenigstens mal kurz zum Test auf die Elbe raus. Das macht Spaß, nur leider haben wir bei der Rückfahrt den Wind gegen uns. War ja klar.

Abends grillen wir mit dem Einweggrill auf dem Gullideckel am Hafen. Klingt vielleicht nicht so toll. Aber mal ehrlich, sieht Papa da wie über 70 aus? Ich sitze so da und denke mir, so ein kleiner Micha wird mir fehlen wenn ich mal über 70 bin. Hält jung.
Wir beide beim Grillen, machen das beste draus...

Sonntag, 13. Juli 2014

Nichts läuft wie geplant

Eigentlich war alles anders geplant. Eigentlich sollte es schon Freitag losgehen bis kurz vor knapp ein ungeheueres Missverständnis bei der Katzenbetreuung klar wurde. Die Abreise musste auf Sonntag verschoben werden. Das hatte drei Implikationen: 1) Wir würden in eine ungünstige Tidenzeit kommen und es würde knapp werden noch im Hellen in Helgoland anzukommen, wenn wir nicht am Sonntag dort hin fahren würden. 2) Weniger Variablilität bei schlechtem Wetter 3) Zeitdruck bei der Anreise aus Berlin um rechtzeitig um 14:00 losfahren zu können und rechtzeitig zum Deutschland-Finale in Helgoland zu sein. Unterwegs hätte ich noch Fernsehen installieren müssen..
Papa kam schon Samstag zu mir und morgens nach der Katzenversorgung ging es dann gleich los. Wir waren soweit gut im Zeitplan, doch kaum waren wir auf See passierte es: Der Wind wehte ganz schön heftig und noch dazu mehrlich aus der falschen Richtung – er hatte bereits gedreht. Zudem habe ich Schwierigkeiten mit dem Vorsegel. Ich fasse einen Entschluss: Bevor der Strom vollends gegen uns ist befehle ich: „Alles klar zur Wende“.

Wir drehen um. Fussball schauen wir dann in einem Menschenleeren Kneipenrestaurant. Die haben echt nen Knall die Cuxhavener – in Berlin wäre jede Kneipe brechend voll.