Sonntag, 27. Januar 2013

Keine Kritik, Bestätigung!

Es ist Samstag. Heute habe ich Schiffsbesichtigungstermin. Zweifelsohne ist dies ein Highlight des Wochenendes. Es ist 14:30 – Zeit aufzubrechen.
Ich komme an, mir öffnen liebenswerte ältere Herrschaften die Tür und zeigen mir das Schiff. Der Zustand? Nunja, da muss man einiges machen. Von außen wie auch von innen sieht das Schiff zerlebt aus. An Deck gibt es kleine Stellen, die rosten und in jedem Fall gemacht werden müssen. Vom Innenausbau her wirkt das Schiff sehr gemütlich und vor allem geräumig. Der Innensteuerstand ist großartig. Das Holz muss aber mal neu lackiert werden. Die recht große Fenster könnte man mit Zusatzluken verstärken. Und es muss einiges an Technik angeschafft werden. Der Motor ist angeblich in Ordnung, aber hier habe ich ja nach allen Erfahrungen in den Büchern grundsätzliche Bedenken. Um es zusammenzufassen: Das Schiff hat eine Grundsanierung nötig. Ich schätze die Kosten auf die Hälfte des Verkaufswertes.
Einerseits ernüchternd, andererseits auch eine gute Chance, es dann alles richtig zu gestalten. Die Verlockung wäre groß, bei einem Schiff im besseren Zustand mit Null Instandsetzung zu kalkulieren und loszusegeln. Die Überraschung käme dann möglicherweise auf dem Ozean.
Und die Lage in Berlin ist ideal. Vergleichbar günstige Schiffe sind meist in einer entfernten Region, teils sogar richtig weit weg in anderen Ländern. Dieses hier liegt direkt vor meiner Haustür. Ich könnte zunächst in Berlin an den Wochenenden mich um die Renovierung kümmern. Anders wäre es gar nicht möglich. Sobald das Wesentliche gemacht ist, könnte das Schiff an die Nord- oder Ostsee umziehen.
Was mach ich nur? In solchen Momenten ist der Rat der „Alten“ doch immer sehr wichtig für mich. Ich erzähle ihnen davon und rechne fest damit, dass sie mir sofort alles zerreden. Verdammt, das Gegenteil ist der Fall. Verstehen können sie, dass ich juckig werde bei diesen Rahmenbedingungen. Ich hab keine Ahnung, wo das enden soll...
Ich recherchiere erstmal Preise und Liegegebühren für ein Schiff dieser Größe...Und ich glaube, ich aktiviere mal alte Kontakte.

Nachtrag 1: Rund 3.000 Euro p.a. in Berlin. Am Meer viel mehr.
Nachtrag 2: Nur rund 2.000 Euro p.a. am Meer!!!! Scheisse! Was mach ich denn jetzt?!
Nachtrag 3: Auch der mit dem Schiffstyp und mit Weltumseglungen sehr erfahrene Skipper hat nur gute Worte übrig. Entsprechend seiner Anleitung habe ich das Schiff ein zweites Mal erkundet und Detailfotos gemacht. Ich finde nur die Bilge kritisch: Zwar trocken, aber da stand mal Wasser drin, so viel ist sichtbar.

Montag, 21. Januar 2013

Mastbruch sorgt für Schiffsuntergang

Einmal mehr sehe ich mich darin bestätigt, dass nur ein Stahl- oder Aluminiumschiff für so eine Weltumseglung taugen kann. Bisher hatten nur umherschwimmende Container und schlafende Wale als Argumentationsgrundlage hergehalten. Und der Faradaysche Käfig, den so ein Stahlschiff mit sich bringt natürlich auch. Dass es um viel mehr geht, zeigt jüngster Spiegel Online Artikel, der meiner Prokrastinationsfreude zugute kommt. Positiv erfreut lese ich nämlich gerade die Meldung eines gewissen Alain Delord, der als Einhand-Weltumsegler im Sturm sein Schiff verloren hat, aber wohlauf von seiner Rettungsinsel geborgen werden konnte (daher positiv erfreut).
Die Ursache laut Artikel: Im schweren Sturm brach der Mast und hat offenbar im hohen Wellengang de GFK-Rumpf des Schiffes so stark beschädigt, dass dieses gesunken ist. Zu dieser Gefahr war bisweilen zu lesen, dass nur geeignetes Werkzeug helfen kann, sich schnell vom wild herumschlagenden Mast zu lösen.
Ein weiterer Punkt ist aber ganz einfach das GFK. So ein Mast wird es schwerer haben, Alu oder Stahl zu durchschlagen. Das ist ganz einfach eine zusätzliche Sicherheitmaßnahme. Auch eine Route so weit südlich muss für mich evtl. auch nicht sein. Auch dickere Wanten könnten evtl. das Problem entschärfen. Ich glaube , ich mache mal eine Tabelle der üblichen Sicherheitsprobleme samt Lösungsansätzen. Schön, dass es Herrn Delord gut geht!

Sonntag, 20. Januar 2013

11 Meter Stahl

Was ist der beste Zeitvertreib bei Langeweile? Nunja, für mich ist es das sinnfreie umherprokrastinieren auf irgendwelchen Segelseiten im Internet. Was aber dieses Mal dabei herauskommt, darauf war ich nun wirklich nicht vorbereitet. Der Ablauf der Dinge war ungefähr so:
  1. Auf irgendeiner Weltumsegler-Seite entdecke ich als geeigneten Schiffstyp eine bestimmte Reihe von Stahl-Schiffen einer deutschen Werft.
  2. Ich google die Werft und stelle fest: es gibt sie noch. Ich denke, wäre ja ganz praktisch, wenn mal was ist, könnte man da noch anrufen oder sogar Reparaturen beauftragen.
  3. Ich erinnere mich an eins meiner Weltumsegel-Bücher  – hatten die einen nicht auch gute Erfahrungen diesem Schiffstyp gemacht? Na klar, ich schaue nach, eine genau diese Sorte Schiff.
  4. Ich schaue mal bei einer meiner Lieblingsprokrastinationsseiten, boot24.com vorbei, und schaue ob so ein Schiff im Angebot ist. Ist sie. In einem Jahr finanzierbar. So richtig gefällt sie mir aber nicht.
  5. Ich google weiter und entdecke noch eine etwas andere Bauart. Schön sieht sie aus. Mit Innensteuerstand. Schiffig. 10 Tonnen Stahl. Baujahr 86. Andere sind schon mit 68er Skorpionen um die Welt gesegelt. Das ideale Schiff für mein Vorhaben. Bezahlbar. Schon jetzt. Ich rufe an und mache einen Termin zur Besichtigung aus.
Verdammt, was mach ich nur, wenn mir das Schiff gefällt? Und ich habe doch überhaupt keine Ahnung von Stahlschiffen, nicht dass ich von GFK-Schiffen Ahnung hätte, aber von Stahl doch noch viel weniger.
Eigentlich ist es noch viel zu früh, ich dachte daran, in etwa 2 Jahren das Schiff zu kaufen und dann 2-3 Jahre in die Erfahrungssammlung und den Ausbau zu investieren um dann loszufahren. Andererseits, zu früh? Ich muss an einen Kollegen denken, der damals mit 38 Jahren einen Gehirntumor hatte und mit 39 unter der Erde war. Kann es jemals zu früh sein?
Würde ich den Traum konsequent verfolgen, dann ist es jetzt schon der nächste logische Schritt. Irgendwie steh ich auf einmal schon jetzt vor der Prüfung, was ich denn eigentlich nun wirklich will. Ich bräuchte jemanden, der sich mit Stahlschiffen und meinem Vorhaben auskennt und mir einen Rat geben kann. Wie soll das nur enden....?!