Sonntag, 18. August 2013

Über die Kadettrinne mach Moen

Die Windvorhersage verspricht 4-5 Windstärken aus Süd bis Südwest. Das ist ziemlich optimal für den geplanten Schlag nach Moen. Nach dem Auslaufen und Segelsetzen gleiten wir mit 4-5 Knoten Fahrt durch das Wasser und lassen den Dornbusch ganz langsam hinter uns. Die Sonne scheint und es ist warm. Fast „Uffbrennwetta“, wie Papa wohl sagen würde. Ich lieg irgendwo auf dem Schiff faul rum und döse ein wenig, schlafe fast ein, während der Autopilot auf Moen zuhält.
Der Wind lässt nach und bei höchstens 3 Knoten Fahrt überlege ich, den Motor anzuwerfen. Kapitän Diezel meldet sich mal wieder über Funk zum Wetter und erzählt etwas von 7 Beauffort…Zurecht meldet sich da jemand aus dem Greifswalder Bodden und wundert sich mit seiner lokalen Einschätzung von 0-1 Windstärken. Wir lachen und freuen uns über die Leidensgenossen.
Irgendwann schieben sich ein paar Wolken vor die Sonne. Es wird merklich kühler. Ich schicke Papa runter zum umziehen, bevor es schlimmer wird und keine Zeit  mehr ist. Man muss handeln wenn man das erste mal dran denkt dass man evtl. Handeln müsste…Papa braucht aber ganz schön lang und als er wieder oben ist, muss erstmal gearbeitet werden. Die Windgeschwindigkeit hat sich nämlich immer mehr erhöht. Reffen! Nach der Kurbelei muss natürlich immer wieder Schiffs- und Windgeschwindigkeit überprüft werden um die optimale Einstellung herbeizuführen. 
Ich sehe Wolkenunregelmässigkeiten auf uns zukommen, darunter Gischt. Eine Regenfront mit mglw. Starkwind. Ich komme bei dieser richtigen Analyse aber nicht auf die Idee mich entsprechend umzukleiden, bevor gleich die Hölle los sein wird. Also warte ich auf den recht starken Regen und…ja da sind sie die Böen um 7. 35 Knoten wahrer Wind lese ich ab. Papa sieht mir beim Kurbeln etwas ohne Halt und unkoordiniert aus. Ich schicke ihn ans Steuer. Gleichzeitig gehe ich schnell runter und versuche mir eine Regenhose anzuziehen. Gelingt irgendwie wenn auch nicht richtig (Die Hoste über die Jacke….)Mehr war bei den Bedingungen nicht möglich.
Während die Felsen von Moen bedrohlich aus der Gischt ragen nehmen wir das Groß ganz weg und fahren hart am Wind und nur unter gereffter Genua über 5 Knoten. Gott sei dank nähert sich der Hafen, wir haben beide genug für heute. Im Hafen dann ein bisschen Panik. Der Wind ist stark und ich habe etwas Angst, irgendwo zu dicht ranzufahren und die Kontrolle über das Schiff zu verlieren. Letztlich aber gelingt das Manöver bestens. Kaum sind wir vertaut kommt auch schon die Sonne raus…Oh Mann.
Am Abend dann probieren wir ein örtliches Restaurant aus…und entdecken den wunderschönen Strand. Krass, Hiddensee ist tatsächlich nicht mehr sichtbar. Am Horizont schlängeln sich die Schiffe auf der Kadettrinne. Geschafft.

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