Samstag, 12. Oktober 2013

Und wieder eine Feltz

Eigentlich habe ich das Schiff schon im Mai dieses Jahres entdeckt. Eigentlich wollte ich es mir längt schon anschauen. Ich fand es etwas teuer. Und der Gutachter, den ich aufgrund der höheren Distanz gleich dazunehmen wollte, brauchte ewig um sich zurückzumelden. Als ich irgendwann mal in London nach der Arbeit an meinem geliebten Themse-Ufer, an das ich so viele gute Erinnerungen habe,  langspaziert bin, dachte ich, ich probiere es einfach noch einmal. Irgendwie  habe ich dann tatsächlich innerhalb kürzester Zeit einen Termin zusammen mit dem Gutachter und dem Eigner arrangieren können.
Heute nun war ich viele Kilometer weit weg, habe mir das Schiff bei strömenden Regen angeschaut. Inzwischen weiss ich, was mich bei einer Feltz erwartet und ich kann halbwegs einschätzen, was auf mich zukommt und wo die Schwachstellen sind. Das Problem: Ich habe kaum welche gefunden. Auch der Gutachter schien mir viel von dem Schiff zu halten.
Es ist eine alte Lady, kaum Schnickschnack und dadurch so herrlich funktionstüchtig. Manuelle Ankerwinsch. Kein Rollfock oder –groß. Dafür dicke Wanten, Sturmrigg, doppeltes Vorstag, Steuerrad mit sehr einfacher Mechanik ohne umgelenkte Ketten oder gar Hydraulik Die meisten Seeventile tadellos. Windsteueranlage, Gerätebrücke, Solar, Radar, Windgenerator, Luxusklo.Minuspunkte: Einige technische Dinge müssten erneuert werden, Nicht so richtig schöne Kuschelkojen. Andererseits, wer weiss ob überhaupt jemand mitkommt und mit mir in der Koje kuscheln will…
Und ganz nebenbei habe ich noch eruieren können, dass offensichtlich an der Nordsee ganz andere Preise für Schiffsstellplätze gelten. Nur 1.000 Euro im Jahr muss ich rechnen.

Es ist eine ganze Menge Geld, die dann erstmal einfach weg wäre. Andererseits ist es genau der Betrag den ich seit meinem Jobwechsel vor fast 2 Jahren angespart habe. Ich wäre dann also auf dem Stand von vor meinem Jobwechsel. Es kribbelt.

Sonntag, 29. September 2013

Alles kaputt

Also diese Saison hatte es in sich. Ich hab ja bereits vor Saisonstart im Winter die Holzelelemente bearbeitet und gestrichen bzw. behandelt. Außen vorgelassen hatte ich zunächst das Holz um die Fensterluken. Das hat sich gerächt. Es wird Zeit mal meine Missgeschicke der Saison aufzulisten  und zu dokumentieren:

  • Holzelemente der Fensterluken: Auf der Fahrt zum Sommerliegeplatz habe ich erstmal ein Teil der Fensterverkleidung verloren. Ich habe es die ganze Saison über nicht erneuert, weil es am Abmessen und Gefummel gescheitert ist. Nächster Termin: Winter.
  • Undichtes Fenster an der Backbordseite: Bei Regen sammelt sich Wasser im Schiff. Von Innen ist die Holzverkleidung bereits völlig vergammelt. Abdichtversuch mit Schiffssilikon ist gescheitert. Abhilfe hat die Persenning geschaffen, seitdem kein Wasser mehr im Schiff.
  • Segel: Irgendwann bekomme ich das Segel nicht hoch und ziehe mal etwas kräftiger dran. Ratsch. Segelkopf gerissen. Sieht schlimm aus.  Dauert wieder mal ewig bis das repariert ist. 160 Euro. Dann sagt mir der Segelmacher noch, dass meine Segel dann auch sich ihrem Lebensende neigen. Ist mir ja auch klar, geht aber trotzdem noch. Nur das Angebot für neue Segel erschreckt mich: 1300 Euro wollen sie haben. Pff.
  • Pinne: Nachdem die Segel endlich wieder dran waren, bin ich bei etwas mehr Wind endlich mal wieder rausgefahren, zusammen mit Thekla sogar. Der Wind war so stark, dass ich zur Sicherheit mit meinem Gast an Bord mal das zweite Reff reingebunden habe, was bis dato noch nie passiert war. Während wir sportlich dicht am Wind fahren macht es auf einmal wieder Ratsch und der Ruderdruck gibt plötzlich nach. Das Ruder ist gebrochen. Das morsche Holz hat vollends den Geist aufgegeben. Stück Holz gekauft, 30 Euro. Keine Ahnung wie zu bearbeiten, zum Tischler gebracht. Der kann nix mit dem Holz anfangen. 70 Euro für den Tischler, ging ja.
Fazit: Alles an diesem Boot was aus Holz ist macht die Mücke. Merke: Niemals ein Holzschiff kaufen, Holz aussen weitestgehend vermeiden.

Freitag, 23. August 2013

Radtour auf Hiddensee und Absegeln

Es ist unser letzter Tag „auf See“ und ich habe mir in den Kopf gesetzt, die Insel noch einmal mit Papa zu erkunden. Dazu werden Räder gemietet und es wird nach Kloster und dann weiter zum Dornbusch und zum Leuchtturm gefahren.
Papa scheint mir etwas aufgeregt, schließlich ist er jenseits seines Heimtrainers kein Radfahren mehr gewohnt. Aber er macht sich ganz gut und kann noch Gleichgewicht halten. Eins fix drei sind wir in Kloster und gucken uns den Ort an. Es werden Mitbringsel ausgesucht, die auf dem Rückweg abgeholt werden.
Doch zunächst müssen wir noch bis zum Leuchtturm. Und dort hin geht es von jetzt an nur noch steil Berg an. Auf ¾ Strecke schnauft mir Papa zu sehr und wir beschließen beide, abzusteigen und zu schieben. So tun es schließlich auch viele andere. An einem Schattenplatz trinken wir erstmal ordentlich.
Irgendwann haben wir uns den Weg bis zum Leuchtturm erschlossen, klettern hoch und genießen von hier den herrlichen Ausblick. Ich denke nicht nur einmal an eine Auszeit mit Nadine auf Hiddensee zurück, als wir ebenfalls den Leuchtturm anvisiert hatten. Leider holt mich hier oben die dämliche Arbeit ein und ich müsste eigentlich in einen Call mit einem sehr unangenehmen Zeitgenossen, der mich noch lange verfolgen wird.
Zurück zum Schiff. Der Wind weht mit 5 Windstärken aus West. West ist genau die Richtung, in die wir zurück müssen. Das bedeutet: Motor. Ich habe jedoch analysiert, dass beim Abknicken in den Jasmunder Bodden ideale Windverhältnisse herrschen müssen. Daher will ich zügig los, denn nochmal ein bisschen Segeln wäre ja nicht schlecht.
Und in der Tat: Wir kommen rechtzeitig an und können es uns zeitlich erlauben, noch einmal auf den Bodden abzubiegen und an unserem Ausgangshafen vorbeizufahren. Und hier erwarten uns ideale Bedingungen. Wir holen noch einmal alles aus dem Schiff raus was geht. Wir liegen noch einmal richtig schief. Wir versuchen noch einmal, die Reling ins Wasser zu tauchen. Wir kreuzen tatsächlich bis ganz ans Ende des Boddes gegen an, kehren dann um und lassen uns vor dem Wind zurück treiben.
Eigentlich hatte ich überlegt zu ankern, entdecke aber  an der Ankerkette etwas, was mich unsicher werden lässt. Mit den letzten Sonnenstrahlen beschließen wir dann, doch noch im Hafen festzumachen. Noch einmal richtig schön kochen und dann wars das.
Am nächsten Morgen müssen wir noch tanken. Bisher haben alle Manöver geklappt. Auch das Tankmanöver. Aber dann passiert es: als ich zurück in die Box muss, machen die Hafenleute Druck und ich stelle mich etwas dämlich an. Mein einziges ungutes Manöver. Allerdings war mein Manöver ganz gut gedacht und nur durch die Rufe der Mola-Leute an Land lasse ich es schlecht werden. Ich muss selbstbewusster agieren. Naja, nächstes Mal dann.

Donnerstag, 22. August 2013

Flaute

Am nächsten Tag soll es rüber nach Hiddensee gehen. In Erinnerung der letzten Überfahrt macht mir das etwas Sorge, es soll mal nicht zu stark winden…Doch was uns erwartet ist das komplette Gegenteil. Nicht ein Hauch von Wind. Das Wasser ist spiegelglatt. Und um das vorweg zu nehmen: Das ändert sich während der gesamten Überfahrt nicht. Wir fahren unter Motor.
Als wir uns der Kadettrinne nähern, werden wir nervös. Frachter an Frachter reiht sich am Horizont aneinander. Wir haben stehende Peilung mit einem, das bedeutet Kollisionskurs. Prompt werden wir angefunkt. Schließlich haben wir Vorfahrt und der Kapitän des Frachters will wissen, ob wir ihn durchlassen. Irgendwie hab ich Schiss über Funk zu antworten. Da springt ein anderer Segler ein, den ich gar nicht gesehen hatte, aber nur ein paar Meter in Lee von uns ist. Was er sagt gilt auch für uns. Wir ändern den Kurs deutlich und der Pott kann durch.
Hinter der Kadettrinne, nachdem klar ist, dass wir gut in der Zeit sind, mache ich den Vorschlag, alles auszumachen und uns treiben zu lassen. Baden gehen! Papa ist das nix. Hier draußen mitten im Meer baden gehen? Land gerade so in Sicht? Gefährlich mein Papa. Quatsch, meine ich. Und weil ich zumindest in dieser Konstellation das letzte Wort habe, lassen wir uns treiben. Das wird zum Highlight. In der Erinnerung geht dieser Tag als Badetag ein. Das Wasser ist viel wärmer als beim letzten Badeversuch. Es ist toll und ich blase das Schlauchboot auf, mache ein paar Fotos vom Schiff und springe immer wieder in Wasser. Es entstehen Filme von Kopfsprüngen…
Das ganze wiederholen wir ein paar Meilen vor Hiddensee noch einmal. Immer noch warmes Wasser. Großer Badespaß!
In Vitte dann wieder angekommen machen wir uns schnell auf zum Strand und sind schon wieder im Wasser bei Abendsonne. Was für ein toller Tag. Diesmal sind wir früher bei meinem Lieblingsrestaurant und werden hoffentlich noch was kriegen. Denkste, 30 Minuten vor Küchenschluss ist bereits Küchenschluss. Ich beschließe, dieses Restaurant direkt neben dem Theater in Vitte, das Häuschen gegenüber des Edekas, nein, das ist kein Qualitätsrestaurant mehr in dem ich mich wohl fühle. Das ist durchgefallen! Wir gehen wieder zum lange offenen Geheimtipp und werden satt. Zeit ins Bett zu gehen!

Mittwoch, 21. August 2013

Schon wieder Moen

Ich habe mich für die sichere Variante entschieden und somit gegen Trelleborg, also wieder nach Moen.  Eigentlich klingt das etwas langweilig. Aber bei der Segelei geht es ja ums Segeln, seltener um den Ort. Der Wind ist schön und wir steuern - mal wieder – Moens Kreidefelsen an. Auf halber Strecke rüber erkläre ich Papa mal wieder, wie so Notfallmanöver aussehen und was man da machen kann und muss.  Könnte ja sein, dass ich über Bord gehe. Die Boje fliegt ins Wasser und Papa muss nun auffischen – unter Segeln. Mir ist eigentlich vor allem wichtig, dass er das Schiff erstmal möglichst schnell zum stehen bekommt.  Das gelingt. Auch das Boje über Bord Manöver.
Der Wind droht einzuschlafen. Andere Schiffe sind dichter ans Ufer gefahren. Ich überlege ob sie auf Windbeschleunigung in Ufernähe spekuliert haben. Allerdings ist meine These, dass entsprechend der Windrichtung in Ufernäher eher mit Abschattung, höchstens mit Fallwinden zu rechnen ist. Deshalb bin ich draußen geblieben. Das Kap kommt näher und da ist er, der Lehrbuchartige Kap-Effekt. Starker Wind auf einmal. Ausgerechnet jetzt muss Papa mal. Ich fahre vor den Wind und er kann in Ruhe seinem Bedürfnis nachgehen. Er merkt gar nicht wie sehr ich zu kämpfen habe, das Schiff ruhig zu halten.
Dann wieder gegen an. Irgendwann moniert Papa, dass wir gar nicht zum Hafen fahren sondern direkt in Richtung Hiddensee. Stimmt ja auch, Aber wir kreuzen. Und er glaubt mir nicht, dass der Winkel noch nicht passt. Also wenden wir und halten direkt auf das Kap zu. Obwohl wir schon ziemlich wiet draußen waren, ist das Land im Nu in Greifnähe und wir müssen wieder wenden und raus fahren. Andere Segler haben ihre Tücher eingeholt und tuckern unter Motor, aber doch nicht wir.
Schließlich passt der Winkel wieder und wir steuern auf unseren Hafen zu. Inzwischen kennen wir ihn und wissen wo der beste Platz ist. In der Box vertaut und nach einem Spaziergang wird heut mal wieder gekocht! Die Vorräte müssen weg!

Dienstag, 20. August 2013

Roedvig

Dieser Tag fing gar nicht gut an. Ärger mit der Arbeit. Emails lesen während des Urlaubs ist allerdings auch blöd. Wir laufen noch etwas in Dragoer umher und ich kann an nix anderes denken, auch wenn ein paar schöne Bilder von der Öresundbrücke gelingen. Hier Dänemark, da drüben Schweden. Toll dass wir es mit dem Boot bis hierher geschafft haben.
Von Kopenhagen aus gab es zwei Optionen. 1) Rüber nach Schweden. Pro: Wir kommen nach Schweden. Con: von dort drüben würden uns südwestliche Winde zu unserem nächsten Ziel zu schaffen machen. Käme es dazu müssten wir nach Trelleborg und hätten dann einen langen Törn, bei dem es keinen Wind aus S-SW geben darf. Nun ist das im Sommer aber eher die Hauptwindrichtung. 2) wieder genau runter nach Süd in Richtung Moen und Halt auf halber Strecke. Ich entscheide für Option 2. Anders als am Vortag ist etwas Wind. Anfangs laufen wir sogar 6 Knoten, später noch um 3.
Es ist ziemlich ruhig und genau das macht es so schön. Ich lege meine musikalische Entdeckung des Frühlings auf – The XX. Und Papa ist begeistert. Er schläft oder döst die ganze CD durch.  Ich lege auch noch die Lumineers auf, eine meiner Dauer-Gute-Laune-Platten. Wenn diese Musik läuft, ist für mich alles Prima. Papa findet sie aber nicht so überzeugend.
Vor Roedvig warnt der Hafenführer vor Stellnetzen, die weit ins Wasser reinreichen. Und in der Tat, die letzten Meter werden zum Abendteuer und wir halten ständig Ausschau und entdecken tatsächlich immer wieder eins dieser verfluchten Netze.
In Roedvig dann versuchen wir uns an den schönen Boxen und müssen feststellen, dass das Schiff zu dick ist. Wir bleiben stecken und kommen mit Mühe wieder frei. Aber wir finden noch etwas längsseits am Steg.
Dann ist Ortserkundung. Wir entdecken einen niedlichen Strand, der gut zum Baden gehen scheint. Außerdem begutachten wir Yachten und prüfen sie auf Weltumseglungstauglichkeit. Essen gehen wollen wir heute nicht, sondern etwas von unseren Vorräten aufbrauchen. Ich bin dran und faul, daher kein aufwändiges Gericht sondern stinknormale Nudeln.


Am nächsten Morgen dann wagen wir es und springen ins Wasser. Ich stell mich ganz schön an. Erstens könnten da Quallen im Wasser sein. Ich hasse Quallen! Zweitens ist das Wasser arschkalt. Wer hatte nur diese blöde Idee. Papa schwimmt schon längst seine Runden während ich immer noch grübele, wie ich das Wasser über meine Badehose kriege.

Montag, 19. August 2013

Kopenhagen

Es war ja von Anfang an unklar, ob das mit Kopenhagen eine realistische Sache ist. Die Zeit kann knapp werden in einer Woche. Nervös macht mich insbesondere, dass es für den Rücktörn eigentlich nicht ohne großen Schlag geht und die Optionen extrem begrenzt sind: Moen-Hiddensee ist noch recht kurz, geht aber nicht bei Südost. Trelleborg – Hiddensee ist weit, geht nicht bei Süd. Ich plane mit 2 Tagen Reserve.
An diesem Morgen ist das Wetter komplett anders als noch einen Tag zuvor. Windstille. Wir laufen auch ganz früh aus und stellen uns zu für den Urlaub unchristlichen Zeiten einen Wecker. Wind gleich null und aus der falschen Richtung. Motor an. Und so tuckeln wir im Wesentlichen 50 Seemeilen. Erst an den Kreidefelsen von Moen vorbei, dann über das Meer, vorbei an einem Verkehrstrennungsgebiets-Kreisverkehr. Sonnenschein. Nur der Motor nervt. Da heut das Wetter besser ist, führt Papa eine Tradition ein: Kaffee und Mamas leckeren Kuchen. Auch wenn ich das Ding auf einmal verdrücken könnte, gibt’s immer nur ein Stück. Soll ja reichen bis zum Urlaubsende.
Nach gar nicht mal so langer Zeit und nach Studium der Karten komme ich zu einem Schluss: Wir knicken es uns, den Knick bis Kopenhagen zu fahren und legen lieber im Vorort Dragoer an. Von dort aus geht’s dann mit dem Bus in die Stadt.
Gesagt, getan: Wir sind recht früh und es ist noch eine ganze Weile Sonnenschein. Schnell in die Stadt. Wir erkunden die Stadt und laufen immer tiefer rein. Eigentlich wollten wir ja nur schnell was essen, aber das verschieben wir auf später. Erstmal müssen wir auch auf diesen Turm im Stadtzentrum klettern!
Danach dann finden wir zur Belohnung ein akzeptierbares Straßencafé. Sieht zwar auch etwas nach einer Tourifalle aus, aber egal, die Leute sind interessant. Und das Essen schmeckt. Uns gefällts und Papa hat längst schon beschlossen, hierher nochmal mit der Mama zu fahren. Alles richtig gemacht.


Nach einem kleinen Abendspaziergang in der blauen Stunde wird dann die Heimreise zum Schiff zur Odyssee. Unser Bus hält nämlich nicht an unserer Station. Es dauert eine Weile bis wir das kapieren, da die entsprechenden Hinweisschilder und die Anzeigetafeln sich widersprechen. Das Telefon verrät uns die nächste Busstation und wir laufen dort hin. Papa ist jetzt vollends überzeugt von einem Smartphone. Und ich glaube, dieser Tag war Papa’s Highlight.

Sonntag, 18. August 2013

Über die Kadettrinne mach Moen

Die Windvorhersage verspricht 4-5 Windstärken aus Süd bis Südwest. Das ist ziemlich optimal für den geplanten Schlag nach Moen. Nach dem Auslaufen und Segelsetzen gleiten wir mit 4-5 Knoten Fahrt durch das Wasser und lassen den Dornbusch ganz langsam hinter uns. Die Sonne scheint und es ist warm. Fast „Uffbrennwetta“, wie Papa wohl sagen würde. Ich lieg irgendwo auf dem Schiff faul rum und döse ein wenig, schlafe fast ein, während der Autopilot auf Moen zuhält.
Der Wind lässt nach und bei höchstens 3 Knoten Fahrt überlege ich, den Motor anzuwerfen. Kapitän Diezel meldet sich mal wieder über Funk zum Wetter und erzählt etwas von 7 Beauffort…Zurecht meldet sich da jemand aus dem Greifswalder Bodden und wundert sich mit seiner lokalen Einschätzung von 0-1 Windstärken. Wir lachen und freuen uns über die Leidensgenossen.
Irgendwann schieben sich ein paar Wolken vor die Sonne. Es wird merklich kühler. Ich schicke Papa runter zum umziehen, bevor es schlimmer wird und keine Zeit  mehr ist. Man muss handeln wenn man das erste mal dran denkt dass man evtl. Handeln müsste…Papa braucht aber ganz schön lang und als er wieder oben ist, muss erstmal gearbeitet werden. Die Windgeschwindigkeit hat sich nämlich immer mehr erhöht. Reffen! Nach der Kurbelei muss natürlich immer wieder Schiffs- und Windgeschwindigkeit überprüft werden um die optimale Einstellung herbeizuführen. 
Ich sehe Wolkenunregelmässigkeiten auf uns zukommen, darunter Gischt. Eine Regenfront mit mglw. Starkwind. Ich komme bei dieser richtigen Analyse aber nicht auf die Idee mich entsprechend umzukleiden, bevor gleich die Hölle los sein wird. Also warte ich auf den recht starken Regen und…ja da sind sie die Böen um 7. 35 Knoten wahrer Wind lese ich ab. Papa sieht mir beim Kurbeln etwas ohne Halt und unkoordiniert aus. Ich schicke ihn ans Steuer. Gleichzeitig gehe ich schnell runter und versuche mir eine Regenhose anzuziehen. Gelingt irgendwie wenn auch nicht richtig (Die Hoste über die Jacke….)Mehr war bei den Bedingungen nicht möglich.
Während die Felsen von Moen bedrohlich aus der Gischt ragen nehmen wir das Groß ganz weg und fahren hart am Wind und nur unter gereffter Genua über 5 Knoten. Gott sei dank nähert sich der Hafen, wir haben beide genug für heute. Im Hafen dann ein bisschen Panik. Der Wind ist stark und ich habe etwas Angst, irgendwo zu dicht ranzufahren und die Kontrolle über das Schiff zu verlieren. Letztlich aber gelingt das Manöver bestens. Kaum sind wir vertaut kommt auch schon die Sonne raus…Oh Mann.
Am Abend dann probieren wir ein örtliches Restaurant aus…und entdecken den wunderschönen Strand. Krass, Hiddensee ist tatsächlich nicht mehr sichtbar. Am Horizont schlängeln sich die Schiffe auf der Kadettrinne. Geschafft.

Samstag, 17. August 2013

Schnell nach Vitte

Das diesjährige Sommersegelurlaubsziel ist Kopenhagen. Schon lange hatte ich mir in den Kopf gesetzt, es bis dorthin mit dem Schiff zu schaffen. Um das gemütlich in einer Woche mit noch etwas Pufferzeit für schlechtes Wetter machen zu können, gibt es nicht so viel Startpunkte. Ich habe mir überlegt, dass der nördlichste Punkt von Rügen geeignet erscheint, auch wenn potenziell viele doppelte Ziele dabei sind. Die Wahl fiel dann auf Breege und Mola als Charterunternehmen.  Ich will allzu große Schläge vermeiden, will lieber nach Moen als nach Trelleborg
Aber schon im Vorfeld war eine Sache anders als bei anderen Vercharterern: Anreise Samstag (was prinzipiell OK ist), Aber nicht vor 17:00, wohingegen andere Charterunternehmen um 09:00 die Schiffe übergeben. Der Plan: Schnell aufs Schiff und ab bis Vitte, um von dort einen nicht ganz so großen Schlag nach Moen zu haben.
In der Tat erfolgt das Einchecken im Akkord und ohne große Befassung mit der Technik geht’s raus aus unserer Box. Blöd: Beinahe nehme ich eine Boje auf der falschen Seite mit weil mich die Sonne blendet. Naja, wenigstens der Blick in die Seekarte vor dem Ablegen sollte eigentlich Standard sein.


Ohne einen Hauch von Wind tuckeln wir bis Hiddensee und finden im eher immer überfüllten Hafen von Vitte noch ein Plätzchen. Das erste Anlegemanöver gelingt. Schwieriger ist es hingegen, noch ein geöffnetes Lokal für das Abendessen zu finden. Ausgerechnet mein Lieblinkslokal hat bereits 15 Minuten vor Küchenschluss bereits Küchenschluss. Naja, kann man nix machen.

Sonntag, 7. Juli 2013

Gewaltakt

Auf dem Jungfernsee
Ich bin eine Frostbeule. Manchmal. Vor allem nachts. Ich schlafe meist mit geschlossenem Fenster, weil mir bisweilen sehr kalt wird. Ich kann nicht verstehen, wieso meine Eltern selbst im Winter bei offenem Fenster und ohne Heizung schlafen können.
Dennoch liebe ich es draußen zu schlafen. Beim Camping etwa. Dennoch wollte ich immer mal eine Nacht auf dem Boot verbringen, auf meinem Boot. Und unter diesen Rahmenbedingungen war klar, dass die Temperaturvorhersage deutlich mehr Gewicht bei der Auswahl eines geeigneten Wochenendes haben würde als die Windvorhersage. Ziemlich bekloppt für einen Segler.
Der Plan: Üblicherweise und bei gutem Wind schaffe ich es mit meinem irgendwie immer langsamsten Boot auf dem See maximal bis zum Wannsee und zurück. Wenn ich nun einfach nicht zurück fahre, dann müsste ich bis zum Krampnitzsee kommen und am nächsten Tag zurück kommen. Auf dem Krampnitzsee könnte ich dann schön ankern und die Nacht verbringen.
Es kam etwas anders.
In Spitzen versprach der Wind 25 km/h aus Nordwest. Nun ist 25 km/h in Böen so gut wie nichts. Da wie gesagt mein Schiff immer das langsamste ist, ist es noch weniger als nichts. Man steht quasi auf dem See. Das Blöde ist dann noch, dass ich irgendwann nach Nordwest muss, da also wo der Wind herkommt. Für die Nichtsegler: Das ist extrem Käse.
Erschwerend kam hinzu, dass am nächsten Tag Wind von Nord angesagt war, übrigens in Spitzen mit 20 km/h. Also noch weniger als weniger als nichts. Außerdem: Nord ist die Richtung, in die ich hauptsächlich muss, wenn ich dann wieder zurück will. Also wieder extrem Käse!
Glienicker Brücke voraus

Die Hintour lief besser als gedacht: Langsame aber ausreichend Fahrt mit Wind von Hinten. Zeit für eine Badepause. Ich passiere die Pfaueninsel und werfe so langsam den Motor an, da der Wind nun völlig einschläft. Den Krampnitzsee habe ich angesichts der fortgeschrittenen Stunde längst aufgegeben. Immerhin ist der Jungfernsee in Sicht – bis zur Glienicker Brücke will ich mindestens kommen. Klappt auch. Am Jungfernsee kann ich sogar noch einmal ein bisschen segeln und entdecke in wunderschönes historisches  Schiff auf dem Wasser. Dann in einer Bucht Anker werfen, Feierabend. Erstmal baden gehen. Zwei Mal!
 
Beim After-Sundowner
Ich hole das Schwert hoch und bin etwas unsicher, ob mein Ankerplatz so gut gewählt war. Immerhin ist der Jungfernsee so eine Art Hauptkreuzung in der Binnenschifffahrt. Hier treffen sich zwei Kanäle und zwei Hauptrichtungen der Havel. Mit jedem durchgehenden Schiff und deren Wellen gerät die kleine Geli wegen des fehlenden Schwerts beim Ankern gewaltig ins Schwanken. Das Schwert will ich nicht unten lassen, weil das beim Schwanken ein unangenehmes Geräusch beim Hin- und Herwackeln gibt. Aber irgendwann beruhigt sich der Verkehr. Ab 22:00 ist Ruhe. Und ich sitz an Deck und koch mir mein Essen. Nichts besonderes, nur Eintopf. Dazu ein Bier quasi als Sundowner (auch wenn sich die Sonne bereits verabschiedet hat).
Leichter Nebel um 05:30
In der Nacht schlafe ich schlecht. Ich bin sehr aufgeregt. Ich hab zwar auch den Ankeralarm im Telefon angemacht und die Batterien meines Ankerlichts sind ganz frisch. Dennoch ist es das erste Mal für mich vor Anker und das lässt mich immer wieder aufwachen. Um 05:30 stecke ich den Kopf aus der Luke und sehe ein tolles Bild der ankernden Boote um mich herum wie sie im dampfenden Wasser liegen. Klar, es ist saukalt an der Luft und das Wasser ist schön warm.
Um 09:00 dann stehe ich endgültig auf, frühstücke gemütlich, springe ins Wasser und fahre los. Unter Motor. Denn der Nordwind kommt nicht etwa aus Nord. Nein, er folgt dem Wasserverlauf, weil er entsprechend kanalisiert und abgelenkt wird. Das bedeutet: Ich kann mich für die gesamte Rückfahrt auf Gegenwind einstellen. Ich motore bis hinter die Pfaueninsel und gehe erstmal baden. Aber auch danach ist segeln zunächst kaum möglich. Endlich, am großen Auge wo es in den Wannsee geht bis zum Knick der Havel, endlich steht ein guter Wind aus der richtigen Richtung an. Ich kreuze gegenan und gerate sogar in bedrohliche Schieflage. Was für ein Spaß! Wahrscheinlich wird der Wind hier beschleunigt. So komme ich bis zur Lieper Bucht.
Dort stelle ich fest, dass ich trotz Sonnencreme völlig verbrannt bin und springe erstmal ins Wasser. Danach dann will ich einfach nur heim. Ich hab genug vom vielen Motoren und bin irgendwie auch müde. Unter Motor und Segel komme ich bis in die Heimatbucht, gehe nochmal baden, packe schonmal alles zusammen und dann ab in den Hafen.
Wahnsinn, wie schnell die Zeit mal wieder verging, dabei habe ich doch kaum etwas gemacht. Ich beschließe, an einem warmen Wochenende wieder draußen zu schlafen, aber nicht so weit weg. Die Stimmung am Morgen wird ähnlich auch hier oben sein und da bin ich schneller wieder daheim. Bis zum Krampnitzsee wage ich es jedenfalls nur bei idealen Windverhältnissen: NO 4-5 am Samstag und SW 4-5 am Sonntag. Alternativ auch SO am Samstag.

Montag, 4. Februar 2013

Technische Ausstattung

Also egal wie die Sache ausgeht, die verdammt realitätsnahe Träumerei ist es schonmal wert. Dadurch dass ich mich so sehr intensiv mit allem beschäftige, Angebote und Kostenschätzungen einhole und auch die Zusatzausrüstung nun zum ersten Mal preislich abschätze, wird die Sache langsam greifbar. Ich habe keine Ahnung ob das alles nicht viel zu früh ist (ist es natürlich!), andererseits, wenn nicht jetzt, wann dann? Ist nicht der Zeitpunkt ideal? Ist nicht die Lage des Schiffes in Berlin ideal? Könnte man nicht die Wochenenden auf diese Weise in die Instandsetzung investieren? Gäbe es eine schönere Beschäftigung? Für mich gerade nicht, um mal allen die Antwort vorwegzunehmen, die anderes mit ihren Wochenenden vorhaben.
Wie auch immer, neben Versicherungen und potenziellen Liegeplatzkosten habe ich nun auch einmal die technische Ausstattung recherchiert, die ein normales Klasse A Schiff wirklich vollausgestattet macht und für die Langfahrt rüstet. Ich hatte mal mit 25 Tsd. Euro gerechnet. Die Ergebnisse möchte ich natürlich vor allem für mich selbst mithalten, aber wer weiss, vielleicht stellt sich ja jemand ähnliche Fragen. Und weil ich Berater bin und daher Tabellen liebe: Hier mein Rechercheergebnis:
Ein kleiner Hinweis sei mir noch gestattet. Es gibt zwei Positionen auf der Liste, bei denen ich mit dem Neupreis nicht einverstanden bin. Das eine ist das Kurzwellenfunkgerät. Liebe Hersteller, habt ihr sie noch alle? 7-10 Tsd. Euro? Also entweder ich kriege das Ding irgendwie *gebraucht für rund 1.000 (sollte möglich sein) oder ich reise ausschließlich mit einem Satellitentelefon und UKW Funk. Punkt 2): Wassermacher. 3.000 Euro. Die Alternative wäre noch, den ausschließlich handbetriebenen Notfallwassermacherfür 750 Euro zu nehmen und einfach Wasserstops einzuplanen und diesen für den Notfall zu verwenden. Alles in allem dürfte man mit 10 Tsd. Euro hinkommen, wenn man an der ein oder anderen Stelle verzichtet oder gebrauchte Geräte erwirbt. Ich denke vor allem den Gebraucht-Ansatz kann man noch deutlich professionalisieren. Andere Meinungen?

Sonntag, 27. Januar 2013

Keine Kritik, Bestätigung!

Es ist Samstag. Heute habe ich Schiffsbesichtigungstermin. Zweifelsohne ist dies ein Highlight des Wochenendes. Es ist 14:30 – Zeit aufzubrechen.
Ich komme an, mir öffnen liebenswerte ältere Herrschaften die Tür und zeigen mir das Schiff. Der Zustand? Nunja, da muss man einiges machen. Von außen wie auch von innen sieht das Schiff zerlebt aus. An Deck gibt es kleine Stellen, die rosten und in jedem Fall gemacht werden müssen. Vom Innenausbau her wirkt das Schiff sehr gemütlich und vor allem geräumig. Der Innensteuerstand ist großartig. Das Holz muss aber mal neu lackiert werden. Die recht große Fenster könnte man mit Zusatzluken verstärken. Und es muss einiges an Technik angeschafft werden. Der Motor ist angeblich in Ordnung, aber hier habe ich ja nach allen Erfahrungen in den Büchern grundsätzliche Bedenken. Um es zusammenzufassen: Das Schiff hat eine Grundsanierung nötig. Ich schätze die Kosten auf die Hälfte des Verkaufswertes.
Einerseits ernüchternd, andererseits auch eine gute Chance, es dann alles richtig zu gestalten. Die Verlockung wäre groß, bei einem Schiff im besseren Zustand mit Null Instandsetzung zu kalkulieren und loszusegeln. Die Überraschung käme dann möglicherweise auf dem Ozean.
Und die Lage in Berlin ist ideal. Vergleichbar günstige Schiffe sind meist in einer entfernten Region, teils sogar richtig weit weg in anderen Ländern. Dieses hier liegt direkt vor meiner Haustür. Ich könnte zunächst in Berlin an den Wochenenden mich um die Renovierung kümmern. Anders wäre es gar nicht möglich. Sobald das Wesentliche gemacht ist, könnte das Schiff an die Nord- oder Ostsee umziehen.
Was mach ich nur? In solchen Momenten ist der Rat der „Alten“ doch immer sehr wichtig für mich. Ich erzähle ihnen davon und rechne fest damit, dass sie mir sofort alles zerreden. Verdammt, das Gegenteil ist der Fall. Verstehen können sie, dass ich juckig werde bei diesen Rahmenbedingungen. Ich hab keine Ahnung, wo das enden soll...
Ich recherchiere erstmal Preise und Liegegebühren für ein Schiff dieser Größe...Und ich glaube, ich aktiviere mal alte Kontakte.

Nachtrag 1: Rund 3.000 Euro p.a. in Berlin. Am Meer viel mehr.
Nachtrag 2: Nur rund 2.000 Euro p.a. am Meer!!!! Scheisse! Was mach ich denn jetzt?!
Nachtrag 3: Auch der mit dem Schiffstyp und mit Weltumseglungen sehr erfahrene Skipper hat nur gute Worte übrig. Entsprechend seiner Anleitung habe ich das Schiff ein zweites Mal erkundet und Detailfotos gemacht. Ich finde nur die Bilge kritisch: Zwar trocken, aber da stand mal Wasser drin, so viel ist sichtbar.

Montag, 21. Januar 2013

Mastbruch sorgt für Schiffsuntergang

Einmal mehr sehe ich mich darin bestätigt, dass nur ein Stahl- oder Aluminiumschiff für so eine Weltumseglung taugen kann. Bisher hatten nur umherschwimmende Container und schlafende Wale als Argumentationsgrundlage hergehalten. Und der Faradaysche Käfig, den so ein Stahlschiff mit sich bringt natürlich auch. Dass es um viel mehr geht, zeigt jüngster Spiegel Online Artikel, der meiner Prokrastinationsfreude zugute kommt. Positiv erfreut lese ich nämlich gerade die Meldung eines gewissen Alain Delord, der als Einhand-Weltumsegler im Sturm sein Schiff verloren hat, aber wohlauf von seiner Rettungsinsel geborgen werden konnte (daher positiv erfreut).
Die Ursache laut Artikel: Im schweren Sturm brach der Mast und hat offenbar im hohen Wellengang de GFK-Rumpf des Schiffes so stark beschädigt, dass dieses gesunken ist. Zu dieser Gefahr war bisweilen zu lesen, dass nur geeignetes Werkzeug helfen kann, sich schnell vom wild herumschlagenden Mast zu lösen.
Ein weiterer Punkt ist aber ganz einfach das GFK. So ein Mast wird es schwerer haben, Alu oder Stahl zu durchschlagen. Das ist ganz einfach eine zusätzliche Sicherheitmaßnahme. Auch eine Route so weit südlich muss für mich evtl. auch nicht sein. Auch dickere Wanten könnten evtl. das Problem entschärfen. Ich glaube , ich mache mal eine Tabelle der üblichen Sicherheitsprobleme samt Lösungsansätzen. Schön, dass es Herrn Delord gut geht!

Sonntag, 20. Januar 2013

11 Meter Stahl

Was ist der beste Zeitvertreib bei Langeweile? Nunja, für mich ist es das sinnfreie umherprokrastinieren auf irgendwelchen Segelseiten im Internet. Was aber dieses Mal dabei herauskommt, darauf war ich nun wirklich nicht vorbereitet. Der Ablauf der Dinge war ungefähr so:
  1. Auf irgendeiner Weltumsegler-Seite entdecke ich als geeigneten Schiffstyp eine bestimmte Reihe von Stahl-Schiffen einer deutschen Werft.
  2. Ich google die Werft und stelle fest: es gibt sie noch. Ich denke, wäre ja ganz praktisch, wenn mal was ist, könnte man da noch anrufen oder sogar Reparaturen beauftragen.
  3. Ich erinnere mich an eins meiner Weltumsegel-Bücher  – hatten die einen nicht auch gute Erfahrungen diesem Schiffstyp gemacht? Na klar, ich schaue nach, eine genau diese Sorte Schiff.
  4. Ich schaue mal bei einer meiner Lieblingsprokrastinationsseiten, boot24.com vorbei, und schaue ob so ein Schiff im Angebot ist. Ist sie. In einem Jahr finanzierbar. So richtig gefällt sie mir aber nicht.
  5. Ich google weiter und entdecke noch eine etwas andere Bauart. Schön sieht sie aus. Mit Innensteuerstand. Schiffig. 10 Tonnen Stahl. Baujahr 86. Andere sind schon mit 68er Skorpionen um die Welt gesegelt. Das ideale Schiff für mein Vorhaben. Bezahlbar. Schon jetzt. Ich rufe an und mache einen Termin zur Besichtigung aus.
Verdammt, was mach ich nur, wenn mir das Schiff gefällt? Und ich habe doch überhaupt keine Ahnung von Stahlschiffen, nicht dass ich von GFK-Schiffen Ahnung hätte, aber von Stahl doch noch viel weniger.
Eigentlich ist es noch viel zu früh, ich dachte daran, in etwa 2 Jahren das Schiff zu kaufen und dann 2-3 Jahre in die Erfahrungssammlung und den Ausbau zu investieren um dann loszufahren. Andererseits, zu früh? Ich muss an einen Kollegen denken, der damals mit 38 Jahren einen Gehirntumor hatte und mit 39 unter der Erde war. Kann es jemals zu früh sein?
Würde ich den Traum konsequent verfolgen, dann ist es jetzt schon der nächste logische Schritt. Irgendwie steh ich auf einmal schon jetzt vor der Prüfung, was ich denn eigentlich nun wirklich will. Ich bräuchte jemanden, der sich mit Stahlschiffen und meinem Vorhaben auskennt und mir einen Rat geben kann. Wie soll das nur enden....?!