Sonntag, 18. April 2010

Hurra, es schwimmt, verdammt – es fährt nicht!

Der Plan war straff: 7 Uhr aufstehen, 8:00 losfahren zum Winterlager des Bootes, 9 Uhr dort ankommen, bis 10 Uhr letzte Arbeiten am Boot machen und losfahren. Gegen 12:00 an der Marina ankommen, bis 13:00 warten, dann slippen. 14 Uhr Schlüsselübergabe zum Liegeplatz, 15 Uhr Termin mit dem Bootsbauer zum Maststellen.

In Wirklichkeit sah es dann so aus: 7 Uhr aufgestanden, brauchte aber noch etwas vom Segelladen und kam nicht dazu, es die Tage vorher zu besorgen. Der Segelladen macht erst 9 Uhr auf. Schnell noch eine Arbeitsemail klargemacht, komme erst 9:10 an, bin 9:22 wieder raus. Der Stadtverkehr ist dicht, komme erst um 11 beim Boot an und gegen 11:45 weg. Ankunft an der Marina 14:20: 20 Minuten zu spät für die Schlüsselübergabe, 1,5 Stunden zu spät zum slippen. Dann geht alles ganz schnell, der Kahn ist im Wasser und tatsächlich: Es schwimmt. Das Boot ist im Weg und soll woanders hin, ich werde rüber geschleppt, währenddessen kommt Papa an und staunt über den Kahn, den er sich allerdings etwas größer vorgestellt hat. Irgendwann kommt der Bootsbauer und zeigt mir wie man den Mast stellt, allerdings fehlt ein wichtiger Bolzen, der sich erst nach dem Mast Stellen anfindet. Als das getan ist, versuche ich den Motor in Gang zu bekommen. Bis auf ein paar „Keucher“ entschließt sich dieser jedoch, sich keinen Mucks zu bewegen. Die Zündkerzen kann ich nicht prüfen, da ich keinen Kerzenschlüssel habe, geschweige denn Ersatzzündkerzen. Inzwischen ist es 18 Uhr und somit auch der Bootsmotorspezialist im Wochenende. Nächste Chance: Montag.

Am Wochenende bekomme ich den Motor auch nicht auf Trab. Und mit nur einem Paddel traue ich mich nicht so richtig heraus. Ich beschließe den Montag abzuwarten und hoffe auf eine bessere Lage.
Aber immerhin: ich habe etwas Entscheidendes gelernt: Den Mast zu stellen und auch wieder zu legen war vergleichsweise einfach. Um nichts zu vergessen hab ich es mal aufgeschrieben:

1. Wanten anschlagen. Da ich vordere und achterliche Wanten habe, muss ich darauf aufpassen, welche Wanten ich wo anschlage. Die außen laufenden Wanten sind die vorderen. Ganz einfach also. Ich muss aber aufpassen: Die Drähte dürfen sich nicht verdrillen.

2. Wo ist beim Mast vorn und wo ist hinten? Nun ja, Vorne beim Mast ist dort, wo die Seitenträger nicht abgeknickt sind. Diese müssen vielmehr schräg nach hinten abgeklappt sein.

3. Den noch quer über dem Schiff liegenden Mast nach hinten (er ist achtern von der Badeleiter abgestützt) verlegen, sodass der Fuß am Stutzen ist.

4. Bolzen in die achterliche Halterung des Mastfußes einsetzen

5. Während einer in Position kurz vor dem Niedergang den Mast hochklappt, zieht der andere am Vorstag den Mast hoch. Dieser bewegt sich wie eine Tür in der Angel am Fixpunkt des eingesetzten Bolzens am Mastfuß. Das müsste eigentlich fast ganz allein gehen, da der Mast aufgerichtet seitlich durch die bereits angeschlagenen Wanten gehalten wird.

6. Der Mast steht nun, Vorstag wird festgemacht.

7. Nun wird das Achterstag festgemacht. Hierzu den Schäkel am Drahtseilende Backbords einrasten, dann Steuerbordschäkel (das ist der mit Flaschenzug am Seilende) setzen. Nicht zu fest ziehen!

8. Der Baum wird eingehangen, die Großschot fungiert als Dirk.

9. Gegen das Herumschleudern des Großbaums kann dieser mit einem dafür vorgesehenen Schäkel am Achterstag festgesetzt werden.

Klingt doch ganz einfach oder? Zum Mast legen müsste es dann genauso andersherum gehen.