Samstag, 31. Januar 2009

Der erfüllbare Traum

Leider habe ich viel zu lange gewartet, um für dieses wichtige Buch für mich meine Eindrücke aufzuschreiben. Inzwischen sind meine Eindrücke von einem neuen Buch überlagert.

Die Route von Johanna und Klaus habe ich im Detail verfolgt. Jede Koordinate und jede Insel habe eingetippt und den Standort verfolgt. So wurde ich wohl zum „Tastatursegler“. Aber gut, ist ja noch ein wenig hin. Noch darf ich Tastatursegler sein.

Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Erzählungen von Klaus und Johanna aus der Karibik. Nicht nur die Kuna-Indianer – nein auch und vor allem die Inseln nördlich von Venezuela – vor allem die Los Roques - lasen sich äußerst traumhaft. „Da muss ich hin“, waren die einzigen Gedanken zu denen ich in der Lage war. Eigentlich sollten die beiden froh sein, dass ihr Motor schlapp gemacht hat. Dadurch musste sie ja in der Karibik eine Zwangspause einlegen.

Das faszinierende am Buch ist der Low-Budget Ansatz und eben das Vorleben, dass man auch mit verhältnismäßig wenig Mitteln sich diesen Traum erfüllen kann. Es gibt ja viele Bücher auf dem Markt von durchaus auch wohlhabenden Leuten, die sich mal eben aus einer Laune heraus ein Boot kaufen. Wer nicht dazu gehört, der kann sich bei Johanna und Klaus anlesen, wie es geht.

Besonders schön lasen sich auch die Passagen, in denen die positive Stimmung an Bord herüberkam. Böse Worte scheinen bei den beiden kaum existiert zu haben.

Tragisch sind natürlich einige der letzten Worte im Buch, als die beiden wieder in der Heimat ankommen. Auf S. 244 geht’s los: „„Wir könnten mit der nächsten Tide wieder auslaufen, Johanna“ Sie lacht schelmisch und antwortet mit etwas rauer Stimme: „Ja, oder mit der übernächsten...Und dann rund Südamerika?““. Rund Südamerika. Das haben die beiden dann beim zweiten Mal versucht. Leider nur versucht.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Seglernachrichten: Bei der Hafeneinfahrt untergegangen


Zunächst war da die verrückte Meldung der indonesischen Fischer, die beim Sturm Gott sei Dank noch eine Fischkühltruhe dabei hatten, in der sie nach Untergang ihres Schiffes noch etliche Tage durchs Meer schwammen. Glück gehabt. Hauptsache immer eine Riesen-Kühlbox als Rettungsboot dabei haben, dachte ich.
Kurz danach aber hatten ein paar Segler nicht solches Glück. Noch viel zu jung und auf ganz großer Tour waren sie. Ihr Blog las sich so, wie mein Blog bald werden soll...Erzählungen von traumhaften Zielen, Bilder die einfach nur Spaß machen anzugucken und lauter Menschen die verrückt genug sind, ihren Traum zu leben. In schlechtes Wetter sind sie geraten, kurz vor der Hafeneinfahrt waren Sie, heftige Brandung. Wenig Erfahrung hätten sie gehabt, schreibt die Yacht – Laut Website hatte der Skipper den SBF See und an „Theoriekursen zum SKS teilgenommen“. Hmm. Das Meer hat das Boot geholt und von den sieben an Bord nur eine Deutsche überleben lassen, die hat es innerhalb von 20 Minuten und ohne Schwimmweste an Land geschafft. Nur 20 Minuten! Und sie blieb die einzige. So schnell kann aus größtem Spaß Verderben werden. Ich habe mir vorgenommen, auch solche Negativschlagzeilen zu verfolgen, denn man muss sich der Gefahren bewusst sein. Ich will Leben!

Mittwoch, 21. Januar 2009

Der Kurs beginnt.

Segeln, Motorboot, Binne und See, dazu noch den SRC-Funkschein....alles auf einmal. Alles noch rechtzeitig vor dem Sommer. Dann erste Erfahrungen in einem Binnengewässer und im Sommer dann auf der Ostsee bzw. auf einem geschützten Bereich der Ostsee. Das ist der Plan Stufe 1. Heute ging es los.

Die Gruppe schien mit äußerst unterschiedlicher Motivation in den Kurs zu gehen. Da waren diejenigen, die eigentlich nur mit etwas mehr als 5 PS über den Wannsee oder Rund Rügen tuckern wollten. Und dann waren da diejenigen, die es richtig wissen wollten. Natürlich muss es da unterschiedliche Interessen geben und natürlich unterschiedliche Motivation, all die Dinge zu lernen. Wozu braucht ein Wannsee-Tuckler schon Dinge wie Kartenkurse berechnen?

Für mich aber war all das viel zu wenig. Viel zu oberflächlich, viel zu langgezogen. Ich habe nichts oder nur sehr wenig gelernt über Windsysteme, über Wetter, Medizin, Strömungen und Sternennavigation. Und dabei waren einige Kursteilnehmer schon sichtlich gefordert bei dem überschaubaren Stoff. Auf meinem Globus aber sind tausende Pfeile für Meeresströmungen und ich wette das ist nur die halbe Wahrheit. Eher noch viel weniger.

Na gut, am 20. März heißt es nun erst mal: Den ersten Kurs bestehen. Inzwischen ist das erste Märzwochenende und ich habe noch nicht richtig gelernt. Ich hatte keine Zeit bisher. Beruflich. Jetzt muss ich ran. Sonst scheitert mein Traum schon bei diesen einfachsten aller Scheine und dann wird es eng mit dem Plan, diesen Sommer schon Praxiserfahrung jenseits der Kurse zu sammeln.

Freitag, 2. Januar 2009

Prolog: Der große Traum.

Das ist er also, der Tag an dem ich endgültig beschließe, die Sache anzugehen. Welche Sache? Nun, für jeden ist diese eine Sache eine andere. Die meisten wissen nicht einmal, dass es diese eine Sache im Leben gibt, dass es Träume gibt, dass es DEN großen Traum gibt. Die meisten reduzieren ihre Träume auf ein gesichertes Auskommen, auf Beziehung, Haus, Hund und Kind, auf ein großes Auto vielleicht. Sicherheit – danach sehnen sich die Menschen. Ich auch viel zu lange.

Nein, Sicherheit und Besitz sind nie von Dauer und können nicht die eine große Sache sein. Hier geht es nicht um irgendeinen Traum, nein, es ist DER Traum. Der Traum des Lebens. Das, was mich seit frühester Kindheit verfolgt. OK – der Mensch hat mehrere Träume im Leben – auch ein Leben als Rockmusiker hätte ich mir gut vorstellen können. Aber selbst pensionierte Rockmusiker gehen am Ende oftmals den Weg, sich ein großes und echtes Abenteuer zu erfüllen. Offenbar sind auf Dauer auch überfüllte Stadionkonzerte langweilig und haben mit Abenteuer recht wenig zu tun. Die einen dieser Rockmusiker gehen in Sibirien allein in der Wildnis auf die Jagd und die anderen holen sich ein Schädeltrauma während sie in der karibischen Wildnis von Kokospalmen herunterfallen, die sie zuvor erklommen haben. Ganz klar: Im Grunde sind die meisten von uns Abenteurer.

Inzwischen wurde mir klar, dass dieser Traum in mir schon viel zu lange schlummert und dass es langsam Zeit wird, ihn anzugehen. Immer und immer wieder habe ich darüber geredet, mit Freunden davon geträumt und mich mit Bandkollegen ausgetauscht, die schon seit Jahren segeln und die ich immer beneidete. Auch ein Buch, „Der erfüllbare Traum“ von Klaus Nölter und Johanna Michaelis gab mir Mut, die Sache anzugehen. Die beiden haben das gemacht, was ich vorhabe – einmal um die Welt im eigenen Segelboot. Das ganze in drei Jahren. Seit frühester Kindheit träume ich genau davon, doch dazu an anderer Stelle mehr. Auch zu diesem Buch an anderer Stelle mehr. Denn das Schicksal der beiden ist tragisch und mahnt somit vor dem, was ich hier plane.

Es ist ein langer Weg hin zur Erfüllung dieses Traums. Erste Schritte sind zwar schon unternommen, aber vieles muss noch getan werden. Die erweiterte Funk- und Segelausbildung, Trainingsfahrten in verschiedenen Gewässern, Navigation, Medizin, Astronomie, Motorentechnik und Maschinenbau sowie Routenplanung auf Basis der Kenntnisse von Winden und Strömungen und genügend Geld für Erwerb und Betrieb des Schiffes sowie nicht zuletzt auch wenn es soweit ist jemanden zu haben, der verrückt genug ist, mit mir diese Reise zu unternehmen. Und noch etwas: Ich esse keinen Fisch. Auch das muss sich ändern.

Ich will den Weg zum großen Traum festhalten in einem, diesem Blog. Auch wenn ich mein Ziel nicht erreiche, will ich festhalten, woran ich scheiterte. Vielleicht hilft das anderen Lesern und Träumern, an entscheidenden Stellen im Leben den richtigen Weg einzuschlagen. Ich will erzählen von der Entstehung meines Traums, von ersten Erfahrungen in der Kindheit, davon wie andere Dinge zeitweise in den Hintergrund rückten und wie ich zurückfand zu diesem Traum, davon, was ich in anderen Erfahrungsberichten gelesen habe und schließlich davon, wie ich mich auf dem Weg zum großen Traum so schlage. Wie meine Ausbildung verläuft, welche Erlebnisse ich auf dem Weg dort hin habe. Ich will auch von anderen Reisen erzählen, wenn sie mich ein Stück näher bringen zum großen Traum.

So richtig losgehen wird dieser Blog aber erst, wenn ich mich auf den Weg zu dieser großen Reise mache. Ich werde davon berichten, so wie auch andere, deren Blogs ich las und die mich inspirierten und diesem Traum näher brachten. Wer Lust hat, kann meinen Weg verfolgen und mich begleiten. Wer weiter ist als ich, der kann mir gern Tipps und Ratschläge geben. Und wer Abenteuer langweilig findet, der sollte jetzt ganz schnell von dieser Seite verschwinden!